Sa, 20. Juli 2013, Desi Nbg.

Radio Z hat das Sommerfest in den Hochsommer verlegt - denn nicht nur das Wetter, sondern auch die Acts sind in diesem Jahr extrem heiß!

 


Der Schwerpunkt des diesjährigen Sommerfests lautet: NEIN! zur Grauzone! Ein redaktionsübergreifendes Projekt von Radio Z gegen rechtsoffene Musik in verschiedenen Genres, unterstützt vom Fonds Soziokultur.

Unter den lokalen Minifestivals gilt das Radio Z Sommerfest zu Recht als ein echter Klassiker. Das liegt einerseits daran, dass das schöne Gelände der Desi Nürnberg viele Möglichkeiten bietet, sich auszutauschen: an den leckeren Essenständen, während des reichhaltigen Kinderprogramms, vor, nach, zwischen oder während der zahlreichen Bands – Kommunikation und Austausch standen und stehen eben seit 26 Jahren im Mittelpunkt des Senders, der sich als Kontenpunkt und Sprachrohr der lokalen Szene begreift.

Andererseits liegt es auch an den alljährlichen Hundertschaften BesucherInnen und Mitmachenden selbst: Auf dem Z-Fest  tauscht man sich aus, es kommt zum lebendigen Kontakt zwischen Sendenden und der Hörerschaft. Die „Spätzünder“ backen Kuchen, die rumänische Redaktion von „Luceafarul“ rückt mit heimatlichen Spezialitäten an, das Team des Kultur- und Politmagazins „Stoffwechsel“ sorgt ausnahmsweise mal nicht für das kritische Salz in der Polit-Suppe, dafür aber für köstliche Salate.

Radio Z feiert an seinem 26. Geburtstag nicht nur den hintergründigen Blick auf Welt- wie Lokalpolitik, den interkulturellen Austausch der migrantischen Communities Nürnbergs, oder die Tatsache, dass auch musikalischen Minderheiten jenseits des Mainstreams eine Stimme gegeben wird; Radio Z feiert auch den gemeinsamen Austausch zwischen all diesen Gruppen, mithin das, was wir als Hauptaufgabe von Community Media sehen – nicht nur, weil es halt einfach sonst kein Radiosender in Bayern macht, sondern auch, weil es uns ein Bedürfnis ist, die unterschiedlichsten Menschen auf einer Plattform zusammenzubringen – ganz egal, ob die BLM das nun für förderungswürdig hält oder nicht.

Einlass: 14 Uhr, Beginn 14.30 Uhr
Eintritt: bis 18 Uhr: 5,- / ab 18 Uhr: 8,- / Kinder bis 14 Jahre: Eintritt frei!

Nachmittags
+ Theater Rootslöffel: Kasper und der Räuberkönig
+ Spielaktionen für Kids
Lokale Leidenschaften Acoustic-Stage:
+ Linda And The Small Giants
+ Oh Lonesome Me
+ Point Und Ein Spielverderber
+ The Black Elephant Band
+ Yourwingsfly    (Achtung, neuer Name: Avy Quest)
+ The Elephant Circus

Abends
+ Lesung: Uniform Boys – Der autoritäre Kern des Hardcore (21 Uhr) von Thomas Zörner
+ John Nada  (Instrumentaler Postrock / Erlangen)
+ Cakes da Killa (Queer Hip Hop / New York)
Nächtens
DJing mit dem Hellfire Club und anderen Radio Z-DJs

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Theater Rootslöffel spielt: „Kasper und der Räuberkönig"
von und mit Thomas Herr & Frizz Lechner

Zum Geburtstag der Oma hat der Kasper einen leckeren Kuchen gebacken. Nun muss er nur noch ein Gedicht dichten. Plötzlich ist der Kuchen weg!
Doch zum Glück wissen alle, es gibt nur einen Dieb im Königreich: den Räuber Hotzenplotz! Der Polizist übernimmt die gefährliche Aufgabe, den Hotzenplotz ins Gefängnis zu stecken. Das gelingt ihm wider Erwarten. Den Kuchen hat jedoch der nimmersatte König genommen und aufgegessen.Den König packt das schlechte Gewissen. Er bietet dem Räuber einen Rollentausch an. Der König geht ins Gefängnis, der Hotzenplotz soll als König verkleidet regieren. Für drei Tage. Doch dann läuft alles schief. Der Räuber Hotzenplotz gewinnt Gefallen an seiner neuen Rolle. Zum Leidwesen des ganzen Landes besteht er darauf, König zu bleiben. Kann der Kasper dem Tyrannen das Handwerk legen? Und wie können ihm die Kinder dabei helfen…?

Es ist eine Kasperkomödie ohne Puppen, von echten Schauspielern gespielt, alles andere als konventionell. Frizz Lechner und Thomas Herr spielen alle Rollen im fliegenden Wechsel. Radio Z meint: …und das wie immer grandios! Prädikat: besonders wertvoll, nicht nur für Kinder!  

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Die Lokale Leidenschaften Acoustic Stage auf dem Radio Z Sommerfest 2013

Den dritten Sommer nun schon zeichnen sich die Lokalen Leidenschaften verantwortlich für die nachmittägliche Freilichtbühne auf dem Radio Z Sommerfest in der Desi: tolle Bands aus Nürnberg & Umgebung in etwas anderer Form. Während einige Bands vollverstärkt und weit, weit weg auch auf anderen Festivals zu sehen sein werden, packen sie für Radio Z intime Arrangements aus, um auf der lauschigen, sonnendurchfluteten Bühne im Amphitheater der Desi für ein wie immer wundervolles Publikum aufzuspielen:

Linda And The Small Giants
Die besten Geschichten beginnen zuweilen mit dem Ende einer guten! Wie Phönix aus der Asche erschaffte "Punch & Nerves" Frontfrau Linda zunächst kleine Fragmente, mit denen sie nicht nur die Radio Z K-Sessions eröffnete und Nürnberg in Glasgow bei unserer LP-Release-Party vetrat. Mit ihrer neuen Band kreiert sie wundersame Klangwelten, die das aufmerksame Publikum berühren; Low-Key-Momente, die das eigene Glück in Frage stellen, werden weggespült von modernen Folk-Parts und fragil-elektronische Klagen bereiten den tiefen Boden, um den gesamten Raum mit hymnischem Indie-Bollwerk auszuleuchten. Linda And The Small Giants stellen ihre musikalischen Mythen in den Mittelpunkt einer Bühnenwelt, in der die Band zum homogenen und schlüssigen Werkzeug der Musik wird. Und bei unserem Z-Sommerfest in ganz besonderer Formation, dem Anlass entsprechend. Wir sind gespannt!

The Elephant Circus
Wenn man bei The Elephant Circus spontan eher an einen trendgerechten Gypsy-Balkan- Zirkus-Mix denken mag, so bewegen sich die Nürnberger doch seit jeher souverän zwischen Americana, Folk, Indie und Pop. Das aktuelle Album "Fly, Sweet Bird, fly" verbindet die Qualitäten des geradlinigen Debuts "The Great Rock'n'Roll Swindlers" mit den schwelgerischen Streichersounds der nachfolgenden EP "The Elephant Circus Orchestra" aufs Stimmigste. Hier singt der Verstoßene, Getriebene, der versucht, sich mit seinem Schicksal zu arrangieren. Dabei wurzelt die Musik der Elefanten in der Tradition gleichermaßen, wie sie offen ist für neue Strömungen. Uli Tsitsos' Held Bruce Springsteen scheint immer wieder durch, genauso wie Dylan oder Tim Buckley, aber auch experimentellere Neo-Folker wie Grizzly Bear oder Dan Mangan. (Peter Gruner / Nürnberger Nachrichten)

Oh Lonesome Me
Was nach purer Melancholie klingt, ist lange nicht nur darauf zu beschränken. Mit einem Augenzwinkern sehen sich die beiden Künstlerinnen das Leben von innen und außen an, um daraus Musik zu machen. Dabei entsteht Eigenes und Besonderes zwischen Acoustic-Pop und Singer-Songwriter. Stimmgewaltig haben sie vieles zu erzählen - mit jedem Ton eine ehrliche Sicht auf die Dinge. Authentisch zeigen sie ihre Stimmvielfalt mal intensiv und stark, mal mit zerbrechlich wirkenden Klängen. Eine absolute Entdeckung!

Point Und Ein Spielverderber
Point, lakonischer Barde, tänzelt leichtfüßig zwischen Melancholie und Euphorie, zwischen Wut, Zärtlichkeit und Ironie, zwischen trockener Wirklichkeit und saftigen Absurditäten hin und her. Der Erlanger Songschreiber, Gitarrist und Sänger folgt seinen eigenen Vorstellungen und Idealen, erzählt vom Leben jenseits des allgegenwärtigen Strebens nach Effektivität und Anpassung, singt voller Poesie von der Liebe im Alltag und mit viel Ironie von den Ausnahmesituationen und Absurditäten eines alternativen Lebensentwurfes. In den 90er Jahren spielte er mit der Funkrock-Formation KAAK deutschlandweit an die 200 Konzerte.  In den Nuller-Jahren gründete er die achtköpfige Zydeco-Formation The Swamp Hogs. Seitdem sieht man ihn als Solisten oder mit anfänglich noch wechselnden Formationen häufig auf den Bühnen. Im März 2012 erschien „Flausen“, das erste Album mit seiner Band „Die Spielverderber“, die ihrem Namen alle Ehre machen und allesamt andere Dinge vorhaben. Bis auf Einen. Das wird ein Spaß!

The Black Elephant Band
Das, was Jan Bratenstein aus Fürth da unter dem Alias The Black Elephant Band fabriziert, ist beinahe Antifolk. Zumindest geht er seine Songs ähnlich sorglos und humorvoll an wie beispielsweise Kimya Dawson. Und es reicht ihm seine Akustikgitarre, um die kleinen lakonischen Perlen zu instrumentieren. Eine Art Jonathan Richman aus dem tiefen Südosten der Republik, absolut unterhaltsam. (INTRO # 206, Oktober 2012)

Yourwingsfly (Achtung, neuer Name: Avy Quest)
A story written in dream mutates into some words and sounds: eine Stimme, eine Gitarre, der Drang nach fiktionalen Geschichten und die Liebe für das Kreative! Dieses neue Kapitel von YOURWINGSFLY fokussiert sich auf die wieder gewonnene Freiheit und wird Harmonien entstehen lassen, die diese verträumte und nachdenkliche Reise durch und durch begleiten. Keine Musik zum nebenbei hören... Augen zu, Ohren auf und vielleicht eintauchen in das, was YOURWINGSFLY für all diejenigen kreiert, die bereit sind, sich darauf einzulassen.

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Abendprogramm:

Lesung (ca. 21 Uhr): Uniform Boys – Der autoritäre Kern des Hardcore von Thomas Zörner

Die Empörung war groß, als sich vor einigen Jahren die ersten Nazis als Hardcore Fans outeten und mit tätowierten Oberarmen das Moshen anfingen und die Askese predigten. Die eigene Moral und Ethik aus dem Munde eines Faschisten zu vernehmen war unerträglich. Es musste sich um dreisten Diebstahl, ja um eine feindliche Übernahme handeln. So wurde der Hardcore zur nun offiziell nazifreien Veranstaltung. Die vermeintlichen Angriffe von außen versuchte man abzuwehren: es wurden T-Shirts gedruckt und der ein oder andere, mehr oder weniger schlechte Text oder auch ganze Bücher geschrieben, warum es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sei, als Nazi auch Freude an Youth of Today und einer Youth Crew zu haben. Statt den Hardcore mal an seinen reaktionären Wurzeln zu packen, verpackte man die gestählten Männerkörper lieber in textilförmige Bekenntnisse und war zufrieden.

Der Vortrag will den Hardcore an seinen autoritären Kern erinnern. Gewisse Standards, wie die Askese, das Crew Denken oder die Ökologie, die den Hardcore oft sehr stolz machen, sollen unter die Lupe genommen werden. Wer ist der Hardcore Mensch? Ist er die neoliberale Transformation des Punk oder aber tatsächlich ein Nazi in postmodernem Gewand? Eine fetzige Powerpointpräsentation und feinste Zitate aus der Hardcoregeschichte werden euch erwarten.


John Nada
John Nada machen instrumentalen Postrock zwischen leisen, verspielten Melodien und kraftvollen Ausbrüchen. Die Erlanger erfinden das Rad des Postrocks nicht neu, aber machen dafür einfach schöne Musik.


Ermöglicht durch Musikverein Concerts und Orchid:
Cakes da Killa – Queer-Hip Hop aus New York
Rashard Bradshaw mag nicht gerade ein Name sein, der euch bekannt vorkommt, aber als CAKES DA KILLA könntet ihr ihn schon kennen, wurde er doch seit letztem Jahr immer öfter neben Mykki Blanco, Zebra Katz und LE1F als Teil des queeren Nachwuchses im HipHop gefeiert. Im Gegensatz zu vielen anderen wartete der 23jährige nicht drauf, entdeckt zu werden, sondern nahm seine Bookings, Promoarbeit usw. selbst in die Hand und landete prompt mit seinem Album 'The Eulogy' beim New Yorker CloudRap&mehr/Streetwear/Blog-Szene-Label MYSHKA NYC, die es seit Anfang diesen Jahres hier zum Gratisdownload bereitstellen:
http://mishkanyc.bandcamp.com/album/the-eulogy

Futuristische Beats, die von maximalem Crunk über CloudRap und Juke bis zu Bounce und Club Rap reichen, treffen auf very explicit Lyrics, die vielleicht sogar eine Lil'Kim zum Erröten bringen könnten. Mit ihr und Aezelia Banks wird CAKES DA KILLA wegen dreckiger Wortwahl und rebellischer Haltung in der Musikpresseauch auch gerne verglichen. CAKES DA KILLA mimt nicht den braven, an den Hetero-Mainstream angepassten Schwulen. Nein, er veräppelt das sogar, zum Beispiel wenn er an einer Stelle mit einer Sängerin zusammen "I've been thinking bout dick/ na na na na" auf die Melodie von Frank Oceans 'Thinkin Bout You' singt.
Seine expliziten, fast comichaft überzeichneten Raps zeugen von einem echten Händchen für Humor und für zahllose Referenzen und Anspielungen, und sie sind so gnadenlos gut gerappt, dass sich ihm wohl niemand widersprechen traut, wenn er reimt: "I spit that shit that makes a homophobe a hypocrite".
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Nachts:
DJing mit dem Hellfire Club und anderen Radio Z-DJs

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