Freie Radios in Sachsen: Sendebetrieb wird teuer

Die Freien Radios in Sachsen müssen weiterhin die Kosten für den Sendebetrieb vollständig selbst tragen. Die gestrigen Verhandlungen zwischen dem kommerziellen Anbieter Apollo-Radio und den freien Radios scheiterten, ein Kompromissvorschlag der Sächsischen Landesmedienanstalt wurde abgelehnt. Damit stehen Radio Blau in Leipzig, ColoRadio in Dresden und Radio T in Chemnitz vor einem Finanzierungsproblem.

In Sachsen ging es für die Freien Radios gestern ums Eingemachte - nämlich ums Geld.
Am gestrigen Montag fanden in Leipzig nochmals Verhandlungen zwischen den Gesellschaftern von Apollo-Radio und den drei Freien Radios in Sachsen statt. Seit 2008 versuchen Radio Blau in Leipzig, ColoRadio in Dresden und Radio T in Chemnitz eine Fortsetzung der Sendekostenübernahme zu erreichen. Anders als in allen anderen Bundesländern werden in Sachsen die Sendekosten nicht von der Landesmedienanstalt, sondern von einem so genannten privaten Mantelanbieter getragen. Im Fall von Radio Z übernimmt die Landesmedienanstalt zumindest einen Teil der so genannten Sendeleitungskosten. In Sachsen ist statt der Landesmeidenanstalt ein Mantelanbieter zuständig, dieser heißt Apollo-Radio und ist ein Gemeinschaftsprojekt der fünf großen Privatsenderketten. Die bisherige Übernahme der Sendeleitungskosten läuft zum Jahresende 2009 aus. Die Position der Freien Radios in den bisherigen Gesprächen war eher schwierig. Kein Vertrag, kein Geld, keine politische Lösung. Die ersten beiden Verhandlungsrunden endeten mit für die Freien Radios unannehmbaren Forderungen. Dann sollte  unter der Vermittlung des Präsidenten der SLM (Sächsische Landesmedienanstalt) ein Kompromiss gefunden werden. Das bisherige Angebot der privaten Hörfunkveranstalter sah die Finanzierung der Sendekosten für ein Jahr vor, wenn die Freien Radios im Gegenzug ihre beste Sendezeit abgeben. Konkret betraf das die Zeit von 18:00 bis 21:00 Uhr und fast das gesamte Wochenende. Die sowieso schon nicht sehr üppige Sendezeit (49 Wochenstunden) sollten zukünftig in die Nacht verschoben werden. Auch das neu ins Spiel gekommene Kompromissangebot von Medienratspräsident Karl-Ullrich Mayer stieß bei den Freien Radios auf relativ wenig Gegenliebe. Die Freien Radios sollten täglich die ersten beiden Sendestunden abgeben, damit die Privatradios für weitere zwei Jahre die Sendekosten tragen. Nach hitziger Debatte stimmten weder Freie Radios noch private-kommerzielle Radios dem "Kompromiss" zu, so dass die Gespräche zur Fortführung der Kostenübernahme endgültig geplatzt sind. Das heißt, die Freien Radios in Sachsen behalten ab 01.01.2010 ihre gewohnten Sendezeiten, müssen das dafür nötige Geld allerdings selbst aufbringen oder der Politik abtrotzen. Radio T in Chemnitz sprach nach der Verhandlung mit Karl-Ullrich Mayer, dem Präsidenten der Landesmedienanstalt Sachsen über das Ende der Verhandlungen.

 
 

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