„Elser war als Widerstandskämpfer nicht gewünscht“: Der Hitler-Attentäter Georg Elser

Er wurde totgeschwiegen, verleumdet und diffamiert: Georg Elser, dessen Attentat auf Adolf Hitler und fast die gesamte NS-Führungsspitze 1939 im Münchner Bürgerbräukeller nur ganz knapp scheiterte. Doch weshalb wurde der Widerstandskämpfer Elser so lange nicht geehrt sondern verleumdet? Heute erinnert in Königsbronn, wo Elser aufwuchs, eine Gedenkstätte an den unbequemen Widerstandskämpfer.

Es war ganz knapp: Fast wäre es Georg Elser gelungen Adolf Hitler und die Führungsriege des NS-Regimes 1939 in die Luft zu sprengen: Die Bombe, versteckt in einer Säule des Münchner Bürgerbräukellers, zündete planmäßig, direkt neben dem Rednerpult, wo vorher noch Hitler gesprochen hatte.
Doch das Wetter war schlecht - und so brach Hitler bei der alljährlichen NS-Feier anlässlich des Hitlerputsches früher als die Jahre zuvor auf. Die Detonation, die die Weltgeschichte verändert und wohl Millionen Menschen das Leben gerettet hätte, verpasste Hitler um 13 Minuten.
Ein Jahr zuvor hatte der Kunstschreiner Georg Elser aus dem schwäbischen Königsbronn seinen Plan gefasst, ein Attentat auf Hitler zu verüben. Akribisch bereitete er sich vor, heuerte im Steinbruch an um den nötigen Sprengstoff zu besorgen. In nächtelanger Arbeit höhlte er die Säule im Bürgerbräukeller aus, wo er die Bombe einbaute. „Ich habe den Krieg verhindern wollen“, gab er im Gestapo-Verhör zu Protokoll. Und rechnet auch haarklein vor, dass es der Arbeiterschaft seit dem Nationalsozialismus ständig schlechter ging.
Doch Georg Elser wurde erst sehr spät die wohlverdiente Anerkennung als Widerstandskämpfer zuteil - sowohl von Historiker_innen als auch von einer breiten Öffentlichkeit. Zuletzt, 2015 kam der Spielfilm „Elser – Er hätte die Welt verändert“ in die Kinos.
Auch in dem Ort Königsbronn in der Schwäbischen Alb, wo er aufgewachsen ist, wurde Elser totgeschwiegen und verleumdet. Heute gibt es dort eine Gedenkstätte für Georg Elser. Heike Demmel und Andreas Klug sind dorthin gefahren und haben mit Joachim Ziller gesprochen. Er ist Leiter der Georg-Elser-Gedenkstätte und arbeitet auch im ehrenamtlichen Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim mit:

 

Auf der Flucht in die Schweiz wurde Georg Elser noch am Abend des Attentats in Konstanz festgenommen. Er wurde von der Gestapo verhört und beharrte auch unter Folter darauf, alleine gehandelt zu haben – was die Nazis nicht wahrhaben wollten. Später wurde er im KZ Dachau inhaftiert – nach einem Sieg Deutschlands sollte ihm ein Schauprozess gemacht werden. Dazu kam es nicht: In den letzten Kriegstagen, am Abend des 9. April 1945, wurde Elser nach über fünf Jahren KZ-Haft heimlich, unter Vortäuschung einer falschen Todesursache, ermordet.
Heute steht am Bahnhof von Königsbronn eine überlebensgroße Elser-Statue, gibt es im Ort eine Georg-Elser-Gedenkstätte. Die Zeiten haben sich geändert. Die sehr umfangreiche Website des Georg-Elser-Arbeitskreises findet sich unter:
http://www.georg-elser-arbeitskreis.de
Dort gibt es auch einen Link zur Georg-Elser-Gedenkstätte in Königsbronn.

 

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