"Ich bin halt als Mensch nichts wert für die" - Mehmet O. überlebte einen Rohrbombenanschlag des NSU und erzählt seine Geschichte

In den Jahren 2000 bis 2007 wurden in Deutschland zehn Menschen durch den Nationalsozialistischen Untergrund ermordet. Mehr als 20 wurden bei drei Bombenanschlägen teilweise lebensbedrohlich verletzt. Einer von ihnen ist Mehmet O. Im Sommer 1999 überlebte er einen Rohrbombenanschlag auf seine Pilsbar Sonnenschein in Nürnberg. Zum ersten Mal hat er nun seine Geschichte vor Publikum erzählt.

 

Am 11. Juli wurde das Urteil im Prozess um die Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds gesprochen. Eine ganze Weile ist das jetzt schon wieder her. Und der Sommer ist fast schon vorbei, und das Thema „NSU“ aus dem Alltag der meisten verschwunden. Die Geschichte der Opfer endet aber nicht mit dem Prozess. Und auch die Aufarbeitung der Verbrechen sollte das nicht tun. In den Jahren 2000 bis 2007 wurden in Deutschland zehn Menschen durch den NSU ermordet. Über 20 Menschen wurden bei insgesamt drei Bombenanschlägen zum Teil lebensbedrohlich verletzt. Und jeder von ihnen ist jemandes Sohn, Freund, Vater, Nachbar.

Keinen Schlusstrich zu ziehen, die Geschichten der Opfer des rechten Terrors des NSU zu erzählen und zu würdigen, zu zeigen, dass es nicht nur um abstrakte Zahlen, sondern um Menschen handelt – das hat sich die Wanderausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen" zur Aufgabe gemacht.

Auch am Helene-Lange-Gymnasium in Fürth machte die von Birgit Mair und dem Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V. initiierte Ausstellung Halt und wurde mit einem Vortrag von Birgit Mair eröffnet. Mit einem besonderen und beeindruckenden Gesprächspartner: Mehmet O. Als 18jährige überlebte er 1999 einen Rohrbombenanschlag des NSU auf seine Pilsbar „Sonnenschein“ in Nürnberg schwer verletzt. Nun hat er zum ersten Mal vor Publikum seine Geschichte erzählt.

Bernadette Rauscher hat den beeindruckenden Vortrag am Helene-Lange-Gymnasium miterlebt.

 

An die Wanderausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ kann sich unter anderem ein pädagogisches Konzept knüpfen: An bisher 24 Schulen wurden insgesamt 450 junge Menschen zu Schülercoaches ausgebildet, und führten ihre MitschülerInnen als Experten eigenständig durch die Ausstellung. Weitere Informationen zur Ausstellung an sich und zu ihrem Inhalt unter: www.opfer-des-nsu.de

So zum Beispiel auch ein Terminhinweis: am 06.12.18 wird Mehmet O. im Bildungszentrum der Stadt Nürnberg am Gewerbemuseumsplatz wieder im Gespräch mit Birgit Mair zu erleben sein.

 

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