Der frühere madegassische Präsident Marc Ravalomanana ist am Samstag in Abwesenheit zu lebenslanger Haft mit Zwangsarbeit verurteilt worden. Das Gericht in der Hauptstadt Madagaskars, Antananarivo, befand den Expräsidenten des Mordes und der Beihilfe zum Mord für schuldig. Am 7. Februar 2009 hatte die Präsidentengarde ohne Warnung auf eine Gruppe Menschen geschossen, die zum Amtssitz Ravalomananas vordringen wollten. Dabei starben mindestens 30 Menschen, mehr als hundert wurden verletzt. Ravalomanana lebt im Exil in Südafrika und nahm nicht an dem Prozess teil. Unmittelbare Folgen wird das Urteil für ihn nicht haben.

Ravalomanana wurde mit Unterstützung der Streitkräfte und wochenlanger Straßenproteste im März 2009 gestürzt. Sein Konkurrent und Nachfolger, Andry Rajoelina, hatte ihm Korruption und den Ausverkauf des Landes vorgeworfen. Rajoelina ist jedoch international isoliert. Ihm wird vorgeworfen, mit undemokratischen Mitteln an die Macht gelangt zu sein.