Ein Anwalt von Opfern der NSU hat scharfe Kritik am Landesjustizprüfungsamt Nordrhein-Westfalen geübt. In einem Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger warf der Jurist Mehmet Daimagüler der Behörde vor, ausländerfeindliche Klischees zu verbreiten. Konkret benannte er eine Examensprüfung aus dem Jahr 2010. In einer Aufgabe wurde der Fall einer türkischen Migrantin konstruiert, die einen Imbiss betreibt und einen zweiten unter dem Namen „Dönerparadies“ eröffnen will. Der Sohn der fiktiven Kleinunternehmerin wurde dabei als Drogenhändler dargestellt. Der Jurist Daimagüler kritisiert, dass in der Aufgabe kein Klischee ausgelassen worden sei und es daher nicht verwunderlich wäre, wenn JuristInnen und PolizeibeamtInnen ein rassistisches Migrantenbild im Kopf hätten. Das Justizministerium Nordrhein-Westfalen ließ dazu mitteilen, dass die Aufgabe auf einem tatsächlichen Fall aus dem Jahr 1999 in Hessen basiere. Trotzdem will die Behörde die Examensaufgabe prüfen lassen.