Mit einem Aufmarsch von mindestens 40.000 ihrer Mitglieder hat die zapatistische Rebellenorganisation EZLN die mexikanische und internationale Öffentlichkeit überrascht. Die AnhängerInnen der indigenen Organisation zogen am 21. Dezember in fünf Bezirkshauptstädte des Bundesstaates Chiapas ein, die bereits vor knapp 19 Jahren von den Zapatisten in einer Überraschungsaktion eingenommen worden waren. Die unbewaffneten, aber vermummten RebellInnen verließen allerdings nach einigen Stunden die Städte ohne Erklärung wieder. Das von vielen erwartete und bereits vor einem Monat angekündigte Kommunique wurde im Laufe des selben Tages veröffentlicht. Es umfasste allerdings nur einige Zeilen und spielte auf den in den Medien gehypten, angeblich von den antiken Maya vorhergesagten Weltuntergang an:
„Habt ihr das gehört?
Das ist der Klang ihrer Welt, die zusammenbricht.
Es ist die unsere, die wiederkehrt.
Der Tag, der Tag war, wurde Nacht,
und die Nacht wird der Tag sein, der Tag sein wird“.

Mit den Demonstrationen, die durch ihre Anzahl und Breite überraschte und der Erklärung wird die These vom Ende der Rebellenbewegung widerlegt. Die EZLN wendet sich mit dem Dokument an die mexikanische Bundesregierung und macht deutlich, dass das zapatistische Autonomieprojekt trotz aller Angriffe weiterhin besteht. Zudem wurde eine neue Phase des zapatistischen Kampfes angekündigt. In den letzten Monaten war es zu einer Zuspitzung der Situation in verschiedenen zapatistischen Unterstützungsgemeinden gekommen. Paramilitärische Gruppierungen verübten schwere, teilweise bewaffnete Überfälle und offene Angrife. Und auch die von der Regierung betriebene Spaltung der zapatistischen Gemeinden, die von den Zapatisten als eine Taktik der Aufstandsbekämpfung beschrieben wird, geht weiter.