Im Jahre nach der Volksabstimmung über die Zukunft des milliarden schweren Verkehrsprojektes  „Stuttgart21“ blieben die Gemüter weiterhin erregt. Zunächst wegen der umfassenden Baumaßnahmen, dann wegen der weiter steigenden Kosten. Im nächsten Jahr treten die ersten Großbaustellen ins Haus, am sichtbarsten im Stuttgarter Hauptbahnhof, durch den bei laufendem Betrieb der Trog für den künftigen Durchgangstiefbahnhof gebaut werden soll.
Trotz Anhebung des Kostendeckels um mindestens 1,1 Milliarden Euro und Risiken von mehreren Hundert Millionen Euro will die Bahn an "Stuttgart 21" festhalten, auch wenn Gegner einen Ausstieg fordern. Statt der ursprünglich veranschlagten 2,5 Milliarden Euro soll das Verkehrsprojekt nun mindestens 5,6 Milliarden Euro kosten, die Anhebung des Kostendeckels trägt die Bahn. Bei der Volksabstimmung am 27. Novemder 2011 stimmte aber die Mehrheit der Baden-Württemberger_innen gegen einen Ausstieg des Landes aus der Finanzierung des Bahnprojekts - auch wegen der Zusicherung, "Stuttgart 21" werde nicht teurer als 4,5 Milliarden Euro.Ursprünglich hatten sich Befürworter wie Gegner_innen durch die Volksabstimmung eine Beruhigung der emotionalen Debatte versprochen. Trauriger Höhepunkt der Proteste war der sogenannte Schwarze Donnerstag am 30. September 2010, als bei einem Polizeieinsatz zu Beginn der Bauarbeiten im Mittleren Schlossgarten fast 200 Menschen verletzt wurden.