Es gab viele konspirative Sitzungen mit Tischerücken und Geisterbeschwörungen, um die BLM zu überreden, das Radio zu genehmigen.“

 

(Hanno Kress, Gründungsmitglied Radio Z im Jahr 1997)

 

Am 02.10.1987 kann Radio Z endlich zum ersten Mal auf Sendung gehen. Dem voran gegangen war ein langer Kampf um die Sendelizenz, die die „bayrische Landeszentrale für neue Medien“ (BLM) dann endlich am 1.10.87 auch pobeweise erteilt. Drei Stunden darf Radio-Z Anfangs senden. Der Anspruch ist Z-gemäß gehörig unerhört: mit drei Stunden täglich wird gegen öffentlich-rechtliche und private kommerzielle Sender mit gut ausgestatterten Studios angetreten, um Gegenöffentlichkeit her zu stellen. Brisant, aktuell, informativ, unzensiert, unabhängig und hörbar – das alles sollte er sein der neue kleine Sender Z. Die Zeit dazu ist reichlich knapp bemessen – schließlich soll von Anfang an alles dabei sein – kritische Berichterstattung, politische Hintergründe, Kultur, Musik.....

Und so gestaltet sich das Programm dicht gedrängt: Sendestart um 17:00 Uhr, dann eine halbe Stunde aktuelle Nachrichten, Kommentare, Lokales, Veranstaltungstipps und so weiter. Die nächste Stunde gehörte einem Veteranen, der auch heute noch einen wesentlichen Teil des Tagesprogramms schmeißt: dem „Stoffwechsel“. Die verbleibenden eineinhalb Stunden gehörten dann ganz der Kultur: „Kulturschock“ hatte eine halbe Stunde Sendezeit, aqnschließend gabs noch eine Stunde für die Musiksendung „Widerhall“. Eine Besonderheit waren auch beim ersten Programmschema schon die festen Sendeplätze, die zweimal wöchentlich während der Stoffwechsel Stunde von Frauen, Jugendlichen und MigrantInnen als autonome Redaktionen gestaltet wurden.

So ging also Radio Z 1987 in den Äther – nur um wenige Monate später schon wieder kurz vor dem Aus zu stehen. Denn das kritische und durchwegs „andere“ Programm passte den tonangebenden Konservativen in Bayern natürlich gar nicht. Bereits nach wenigen Monaten drohte der Entzug der Sendelizenz – beziehungsweise die Verweigerung der endgültigen Sendegenehmigung. Spätestens hier beginnt die gute alte Z-Tradition – Maul aufmachen, Zähne zeigen und durchbeißen. Z zieht vors Verwaltungsgericht und bekommt im April 88 die endgültige Sendegenehmigung und damit auch die Frequenz die uns treu geblieben ist: 95,8.