Durststreik von Geflüchteten in Nürnberg beendet

Am Mittwochnachmittag, 9.7., haben die Geflüchteten auf dem Nürnberger Hallplatz ihren Durst und Hungerstreik beendet. Sprecher der Flüchtlinge sowie Vertreter_innen des Ordnungsamts und der Polizei verhandelten im Zeughaus direkt neben dem Protestzelt. Den Streikenden konnte eine schriftliche Zusicherung präsentiert werden: Am Samstag treffen sich Vertreter_innen der Geflüchteten sowie der Präsident des Bundesamt für Migration uind Flüchtlinge, Manfred Schmidt, und Bürgermeister Mali zu einem Gespräch. Im gegenzug beendeten die Geflüchteten ihren Durst und Hungerstreik. Mehrere Menschen wurden ins Krankenhaus eingeliefert.

 

Dramatische Situationen am zweiten Tag des trockenen Hungerstreiks im Protestzelt. Mehrere Menschen sind kollabiert und wurden ins Krankenhaus gebracht. Gegen Nachmittag dann die ersehnte Nachricht: die Geflüchteten können wieder Nahrung zu sich nehmen, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bietet ein Gespräch an. Für die Streikenden war die vergangene Nacht besonders kritisch, da nach dem Halbfinalspiel der Fußball-WM einige angetrunkene Deutsche durch die Straßen zogen. Trotz Dauerregen fanden sich zahlreiche Unterstützerinnen gestern Nacht vor dem Zelt ein. Auch die Polizei zeigte dauerhaft Präsenz. Ein Mann fühlte sich durch die Hungerstreikenden provoziert und meinte: "Verhungert doch, Ihr Wichser!".

 
 
Heute nachmittag besetzten Geflüchtete die Aussichtsplattform auf dem Berliner Fernsehturm und protestieren dort gegen die deutsche Asylpolitik. Etwa 40 Menschen gelang es ins Cafe des Fernsehturms zu gelangen, wo sie seitdem ausharren. In ihrer Erklärung schreiben sie:

" Wir, mehr als 40 Geflüchtete, darunter auch Frauen aus verschiedenen Städten in Deutschland , sind seit heute im Fernsehturm in Berlin. Wir sind aktiv seit mehr als zwei Jahren und haben uns an verschiedenen politischen Aktion beteidigt. Überall werden wir abgelehnt. Jeder hat die gleiche Antwort für uns, jeder schiebt uns weiter, niemand hört uns zu. Niemand will für uns Geflüchtete und die unmenschliche Gesetze, unter den wir leben müssen, zuständig sein. Das jahrelange Warten, Lagerpflicht, Residenzpflicht, keine Arbeitserlaubnis, kein Recht zur Bildung und kein Recht auf Deutschkurse machen unser Leben unerträglich.
Wir haben letzte Woche in Nürnberg das Bundesamt für Migration in Nürnberg besetzt, um mit Verantwortlichen direkt sprechen zu können . Wir sprachen mit Ihnen über unsere Probleme, doch auch sie schoben uns einfach weiter, ohne eine Lösung für uns parat zu haben. Sie leugneten viele unsere Probleme und gaben an, das einzig und allein die Politiker_innen im Parlament etwas ändern könnten.
Da wir auf den Behörden nur ausgelacht und nicht ernst genommen werden, sehen wir uns gezwungen, den Berliner Fernsehturm zu besetzen.Jeden Tag bringen sich in den Lagern in Deutschland Menschen um, weil sie dieses hoffnungslose und schmerzvolle Leben nicht mehr leben können.
Wir fordern ein Gespräch mit den verantwortlichen Politikern. Auch wir sind Menschen."

 

 

 

 

 

Your Comment

Email:
Comments