Kriminelle Ökonomie - Wie die Schattenwirtschaft durch politische & ökonomische Strukturen begünstigt wird

Marx hat eine Kritik der politischen Ökonomie formuliert, die die kapitalistische, bürgerliche Gesellschaft mit ihren Irrationalitäten erfasst. Das ist heute genauso noch brisant wie die Kritik der kriminellen Ökonomie. Jeden Tag wird mit illegitimen, ja auch illegalen Mitteln unvorstellbare Gewinne erwirtschaftet. Und Wirtschaftskriminelle haben leider auch noch den wirtschaftlichen Erfolg auf ihrer Seite. Darüber erfahrt ihr nachher mehr.

Im SwissLeaks-Skandal kam heraus, dass die schweizerische Tochter der britischen Großbank HSBC in den Jahren zwischen 2006 und 2010 Geschäftsbeziehungen zu Steuerhinterziehern, aber auch zu Waffenhändlern, Schmugglern, Blutdiamantenhändlern – allgemein zu Kriminellen – unterhalten hat. Die Bank hat mit Hilfe des eidgenössischen Bankengeheimnis ihre Kunden vor rechtlichen Konsequenzen patroniert. Frankreich hatte die Datensätze von einem informanten der Bank gekauft und auch an die Nachbarstaaten weitergegeben. Es geht um schätzungsweise 100 Mrd. Euro von über 100.000 Kunden aus über 200 Ländern, die dadurch in den Blick geraten sind. Nicht immer handelt es sich um kriminelles Geld oder Steuerhinterziehung, aber an der großen Zahl der Fälle aus so vielen Ländern ist zu sehen, dass Wirtschaftskriminalität ein weltweites Geschäft mit Gewinn ist. Mein Kollege Patrick Rank spricht mit Prof. Hans See, Politikwissenschaftler und 1. Vorsitzender der Organisation Business Crime Controle und fragt, ob sich Kriminalität in der Wirtschaft strukturell lohnt?

 

Wir sind im Gespräch mit dem deutschen Kritiker einer „kriminellen Ökonomie“, Prof. Hans See. Es geht um eine Wirtschaftsweise, die Regulierungen und demokratische Prinzipien unterwandert. Wir fragen, ob sich das gesellschaftliche Wertesystem durch den Kapitalismus gewandelt hat und im Zuge dessen Reichtum zu einer moralischen Kategorie und zu einer individuellen Einzelleistung geworden ist?

 

 

 

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