Zusammenhänge? Der Arbeitskampf der ArberterInnen in Bangladesh und der Nationale Aktionsplan für Menschenrechte und Wirtschaft

Am 19. Dezember gingen Tausende Textil-ArbeiterInnen, mehrheitlich Frauen, in der Hauptstadt Bangladeschs Dhaka auf die Straße, um für ihre Rechte zu protestieren. Fast zeitgleich, zwei Tage später verabschiedet das Bundeskabinett den Nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte, der die Ausbeutung von Menschen und Natur in fremden Ländern verringern soll. Wir schauen heute im Stoffwechsel auf den Zusammenhang zwischen Arbeitskampf da und Politik und Wirtschaft hier.

In Dhaka, der Hauptstadt Bangladeshs, arbeitet ein minderjähriges Kind aus den Slums in der Regel 64 Stunden pro Woche – 16 Stunden mehr als die oder der durchschnittliche ArbeitnehmerIn in Deutschland. Dazu kommt, dass 2/3 aller Mädchen in der Textilbranche arbeiten und sie in der Regel nicht mehr als den Mindestlohn, der bei rund 64€ pro Monat liegt. Das sind die Zustände, die die Studie Child labour and education: a survey of slum settlements in Dhaka gravierend auf den Punkt bringt. Bagladesh ist der zweitgrößte Textilexporteur der Welt und Unternehmen wie Zara und H&M beziehen viele Kleidungsstücke aus dem Land. Der Ende Dezember begonnene Arbeitskampf der TextilarbeiterInnen in Bangladesh, der sich gegen diese Zustände richtete, wurde durch die Regierung und die Textilunternehmer des Landes kriminalisiert und sanktioniert. Tausende Entlassungen, Hunderte GewerkschaflerInnen sitzen deshalb im Gefängnis. Aber wofür dies alle? Damit wir hier billige Kleidung kaufen können? Die Bundesregierung wollte gegen dieses Unrecht gegensteuern und die Leitprinzipien der UN zu Menschenrechte und Wirtschaft umsetzen. Sie hat dazu den auch Ende Dezember 2016 verabschiedeten Nationalen Aktionsplan für Menschenrechte und Wirtschaft vorgestellt. Ich wollte wissen, ob sich mit diesem Aktionsplan etwas für die ausgebeuteten TextilarbeiterInnen ändern wird und habe deshalb mit Berndt Hinzmann von der Kampagne für Saubere Kleidung des Inkota-Netzwerkes gesprochen. Ich frage Ihn zuerst, warum es in Bangladesh besonders dramatisch in der Textilbranche zugeht?

 


 

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