Trotz eines 2009 eingeführten Gesetzes leiden immer noch viele Frauen in Afghanistan unter der Misshandlung durch Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Vereinten Nationen. So werden zwar inzwischen mehr Fälle von Gewalt gegen Frauen zur Anzeige gebracht als früher, wodurch sich die gestiegene Anzahl an Delikten in der Studie erklären liesse. Aber nur bei einem Fünftel der untersuchten Fälle sei es zu einer Verurteilung des Täters gekommen. Am häufigsten kommt es zu Schlägen und Schnittverletzungen. Die Zahl der sogenannten Ehrenmorde, bei denen Frauen wegen des Vorwurfs der Untreue getötet werden, sind ebenfalls gestiegen. Die Studie kommt zu dem Resümee, dass kulturelle und religiöse Traditionen weiterhin dem Respekt für Frauen im Wege stünden. Erst einen Tag vor Veröffentlichung der UN-Studie war die Leiterin einer Frauenbehörde im Osten des Landes erschossen worden. Im Juli starb ihre Vorgängerin durch einen Autobombenanschlag.