Im westafrikanischen Mali ist Premierminister Cheikh Modibo Diarra auf Druck der Putschisten zurückgetreten. Nur wenige Stunden nach seiner Festnahme durch ein Kommando des Militärs verlas Diarra ein offensichtlich erzwungenes Statement in einer Videobotschaft. Nach Meinung von BeobachterInnen unterlag Diarra damit im internen Machtkampf gegen den Interimspräsidenten Traoré und den das Militär kommandierenden Hauptmann Sanogo. Diarra war nach dem Militärputsch im März auf Druck der Nachbarländer als ziviler Regierungschef eingesetzt worden. In den Folgemonaten wurde der Norden Malis von islamistischen Rebellen unter ihre Kontrolle gebracht. Fraglich bleibt, was Diarras Rücktritt für die geplante EU-Militärmission in Mali bedeutet. Während Diarra das EU-Vorhaben, malische Soldaten von EU-Streitkräften ausbilden zu lassen unterstützte, will Militärchef Sanogo den islamistischen Aufstand im Norden des Landes ohne fremde Hilfe bekämpfen. Diarra steht nach seinem Rücktritt bis auf weiteres unter Hausarrest.