Ein Beitrag von Claus Hirsch

Die Bundeswehr begegnet uns jetzt mehr im Alltag. Im öffentlichen Nahverkehr durch Werbung, in den Schulen durch Besuche, an Berufsmessen durch Infostände und ab 2026 durch einen Brief an all 18jährigen. Denn der neue Wehrdienst ist beschlossen.

Das alles sind Symptome der Militarisierung in Deutschland. In der Ausgabe unserer Sendereihe „Zamrücken oder Zamkrachen: Wo steht Bayern beim sozialen Zusammenhalt“ wollen wir uns diese Symptome genauer anschauen: Wie reagiert die Gesellschaft auf die Militarisierung? Stärkt sie den Zusammenhalt oder spaltet sie? Welche Rollen spielt dabei das Bayerische Bildungswesen und wie engagiert sich die Zivilgesellschaft?

Damit hat sich mein Kollege Felix Sommerburger die letzten Monate beschäftigt. Im ersten Teil geht es um die wohl akuteste Auswirkung der Militarisierung: den neuen Wehrdienst.

Nach monatelangem Hin-und-Her ist es jetzt offiziell: Ab Januar 2026 startet in Deutschland der neue Wehrdienst. Darüber stimmte letzte Woche der Bundestag ab. Während sich die Regierung versammelte, blieben vielerorts Klassenzimmer in den Schulen leer. Deutschlandweit streikten tausende Schüler und Schülerinnen gegen den neuen Wehrdienst, den mögliche Bedarfswehrpflicht und die Militarisierung im allgemeinen.

Dass letzte Woche bundesweit Schüler*innen gegen den Wehrdienst-Beschluss streikten, kam unterschiedlich gut an. In Nürnberg berichteten zum Beispiel Schüler*innen von angedrohten Verweisen, Nachsitzen oder anderen Repressionen. Auch der Lehrerverband sprach kritisch über die „Schulstreiks gegen die Wehrpflicht“.

Anders sieht das die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern, die die Interessen aller im Bildungsbereich Beschäftigten in ganz Bayern vertritt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern, kurz GEW, solidarisierte sich bereits im Vorfeld mit den streikenden Schüler*innen.

Im zweiten Teil beschäftigen wir uns mit der Militarisierung. Diesmal geht es um die Auswirkung der Militarisierung auf das Schulwesen.

Das alles zeigt: Die Militarisierung hat bereits Auswirkungen auf die Gesellschaft. Das bedeutet, dass Deutschland sich immer mehr auf die Anforderungen des Militärs ausrichtet. Und dass wir, die wir in Deutschland leben, immer mehr mit der Bundeswehr konfrontiert sind.

Ein Beispiel dafür sind die Schulen in Bayern. Darüber haben wir mit Markus Weinberger gesprochen. Er ist Lehrer und Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern. Laut ihm bemerkt man die Symptome der Militarisierung schon länger im Bildungswesen.

Zwar befürwortet die Mehrheit der Deutschen eine Wehrpflicht, doch die Kritik am Kurs der Bundesregierung wächst. Vor allem im Hinblick auf Stimmen aus der Zivilgesellschaft. Über die Schulstreiks vom 5. Dezember haben wir schon berichtet, ein weiteres Beispiel sind die im Oktober gegründeten „Komitees gegen die Wehrpflicht“. Da haben wir mit der jungen Initiative über den damals noch drohenden Wehrdienst, Militarisierung und Kriegsdienstverweigerung gesprochen. Sie haben ebenfalls an den Schulstreiks gegen Wehrdienst teilgenommen, mit einem Redebeitrag.

Ein Beitrag von Felix Sommerburger

Statt Winterwetter gibt es diesen Advent milde Temperaturen im zweistelligen Bereich. Und das könnte uns ungewöhnliche Besucher bescheren, wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (kurz LBV) informiert. An besonders warmen Wintertagen werden nämlich – unter Umständen – heimische Schmetterlingsarten aktiv.

In einem Citizen Science Projekt, also einem Projekt, bei dem Bürger*innen sich an wissenschaftlichen Datenerhebungen beteiligen können, möchte der LBV nun etwas herausfinden. Und zwar, wie viele Schmetterlinge zu dieser ungewöhnlichen Zeit herumfliegen und wo genau sie sich häufen. 

Welche Arten betroffen sind, wie sie aussehen, was zu tun ist, wenn ihr einen Schmetterling entdeckt und viele weitere Hintergründe zum Projekt hat uns Simon Habermann erklärt. Er ist beim LBV aktiv und hat sich durch seine Spezialisierung auf Schmetterlinge im Studium eine Expertise zu den Insekten erarbeitet, und teilte sie mit uns im Interview.

Weitere Informationen findet ihr hier.

Die Bedrohung im Cyberraum sei so hoch wie nie zuvor. Das sagt zumindest das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Trotzdem können private oder akademische Forscher:innen, die Sicherheitslücken entdecken, nicht wirklich was machen, ohne eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu 2 Jahren zu riskieren. Das Strafgesetzbuch unterscheidet nämlich nicht zwischen Hacker:innen, die ohne kriminelle Absichten handeln, und solchen, die das tun. Daran soll sich jetzt etwas ändern. Das hat zumindest Claudia Plattner angekündigt, die Präsidentin des Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Warum eine Reform im Computerstrafrecht so wichtig ist und was da gerade der aktuelle Stand der Dinge ist, darüber hat Bernadette Rauscher mit Florian Hantke gesprochen. Florian Hantke ist Doktorand am CISPA- Helmholtzzentrum für Informationssicherheit, und er hat vor rund 9 Monaten einen offenen Brief an die Bundesregierung gerichtet, in dem er eine Reformierung fordert.

Ein Beitrag von Bernadette Rauscher

Wenn ihr den offenen Brief von Florian Hantke und seinen Kolleg:innen nachlesen wollt, dann könnt ihr das unter https://cysec-reform.jetzt