Linke Literaturmesse 2013: Wolf Wetzel "Der NSU-VS-Komplex"

Beweise verschwinden, Erkenntnisse werden verheimlicht, die Schusseligkeit eines VS-Mitarbeiters ist der Grund für die Vernichtung maßgeblicher Akten. In seinem Buch "Der NSU-VS-Komplex" geht der Autor Wolf Wetzel der Frage nach, ob es sich bei dieser Aneinanderreihung von Ermittlungspannen um das Versagen des Systems handelt, oder ob das Versagen System hat.

Der NSU-VS-Komplex 13 Jahre lang wollen VS und Strafverfolgungsbehörden keine sicheren Erkenntnisse von der Existenz des "Nationalsozialistischen Untergrunds" und keine heiße Spur zu den TäterInnen der NSU-Morde gehabt haben. Als dann aber die Fakten nach dem Tod Mundlos und Böhnhardts 2011 ans Tageslicht kamen, konnte die Bundesstaatsanwalt nur wenig später versichern, dass der NSU exakt 3 Mitglieder gehabt hatte.

Das ist nur einer der zahlreichen Widersprüche, die Wolf Wetzel in seinem Buch "Der NSU-VS-Komplex" akribisch und gut recherchiert auflistet. Allein die schiere Zahl der angeblichen Ermittungspannen, der Zufälle, des Fehlverhaltens einzelner VS-Mitarbeiter lasse kaum einen Zweifel zu, dass die offizielle Version vom "Versagen des Systems" nicht der Wahrheit ensprichen kann. Zu diesem Schluss kommt Wolf Wetzel und fragt folgerichtig: "Wo beginnt der nationale Untergrund - wo hört der Staat auf?"

Liefert sein Buch, das er auf der Linken Literaturmesse vorstellte, nun eine gefährliche Verschwörungstheorie oder eine brauchbare Grundlage für eine vernünftige und notwendige politische Analyse?

Michael Liebler sprach für Radio Z mit dem Autor

 



Der NSU-VS-Komplex von Wolf Wetzel ist erschienen im Mai in Erstauflage und in 2. überarbeiteter Auflage im Unrast-Verlag.

 

 

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