Kriminelle Bayern?

Über 1,7 Millionen Bürger_innen werden von der bayerischen Polizei in einer so genannten Kriminalaktennachweis-Datei aufgeführt. Viele Betroffene werden dadurch stigmatisiert und laufen Gefahr bei möglichen Konflikten mit Behörden vorverurteilt zu werden, meinen die bayerischen Grünen.

Dass polizeiliche Prognosen Vorrang vor Gerichtsurteilen haben, muss im Sinne einer Gewaltenteilung höchst problematisch erscheinen. Bei der bayerischen Polizei scheint das jedoch eine durchaus gängige Praxis zu sein: In der so genannten Kriminalaktennachweis-Datei, kurz KAN-Datei, ist der Ausgang eines Strafverfahrens nicht relevant. Vermerke können also ungeachtet eines Freispruchs oder einer Verfahrenseinstellung fortbestehen und handfeste alltägliche Benachteiligungen mit sich bringen. Stolze 1.733.745 Bürger_innen werden dann auch von der bayerischen Polizei in der KAN-Datei aufgeführt. Insgesamt sollen bundesweit nur um die 4,6 Millionen Kriminalakten existieren, womit fast ein Drittel der Akten bayerischer Herkunft wäre. Ist der/die Bayer_in krimineller als der Rest der Bundes- bürger_innen? Diese Frage stellte mein Kollege der innenpolitischen Sprecherin der bayerischen Grünen, Susanna Tausendfreund, welche das Vorgehen der Polizei in Bayern kritisch bewertet.

 


Weitere Hintergründe rund um die Sammelwut der bayerischen Polizei sowie dramatische Beispiele für negative Auswirkungen eines KAN-Eintrags finden sich im Beitrag "Das Langzeitgedächtnis der Polizei: Wie Bürger unter Verdacht und in Verruf geraten " der BR-Sendung "Der Funkstreifzug" vom 17.03.2013 - als Podcast zu finden unter:

www.br-online.de/podcast/mp3-download/b5aktuell/mp3-download-podcast-funkstreifzug.shtml

 

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