Massengrab Mittelmeer - ein Kapitän berichtet

Heute ist "Tag der Menschenrechte".
Der Lübecker Kapitän Stefan Schmidt erhält am Wochenende die Carl-von-Ossietzky-Medaille 2009 der Internationalen Liga für Menschenrechte. Bekannt wurde er dadurch, dass er im Juli 2004 mit dem Schiff „Cap Anamur“ 37 Flüchtlinge aus einem überfüllten Schlauchboot rettete. Wir sprechen mit Kapitän Schmidt über die gefährliche und verzweifelte Flucht übers Meer.

Stefan Schmidt ist Kapitän. Angefangen hat er 1958 als Schiffsjunge und sich dann hochgearbeitet: Seit 1971 fährt er als Kapitän zur See. Bekannt geworden ist er dadurch, dass er im Juli 2004 mit seinem Schiff, der "Cap Anamur", 37 Flüchtlinge aus einem überfüllten Schlauchboot rettete. Deshalb erhält er am kommenden Sonntag die Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte. Er habe „außerordentliche Zivilcourage bewiesen und einen besonderen Beitrag zur Verwirklichung der Menschenrechte in Deutschland und der Europäischen Union geleistet“, begründete die Liga ihre Entscheidung.
Schmidt ist auch aktiv bei "Borderline-Europe", einer Informationsplattform zum Massensterben an den EU-Außengrenzen. Das "Massengrab Mittelmeer" kennt er aus seiner eigenen Arbeit als Kapitän nur zu gut. Und genau darüber hat Heike Demmel mit Kapitän Schmidt gesprochen:

 

 

Zusammen mit Stefan Schmidt wird am Sonntag Mouctar Bah mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille geehrt. Mouctar Bah kämpft seit dem qualvollen Verbrennungstod seines Freundes Oury Jalloh im Dessauer Polizeirevier 2005 für die Aufklärung der Todesumstände. Mit der Oury-Jalloh-Initiative, die er mitbegründet hat, erreichte er die Einleitung eines Gerichtsverfahrens zur Aufklärung des Todes von Oury Jalloh im Polizeigewahrsam. Wegen seines Engagement wurde er mehrfach angegriffen und rassistisch beschimpft. Ende 2005 versagte das Ordnungsamt Dessau dem aus Guinea stammenden Mouctar Bah die Wiedererteilung einer Gewerbelizenz für sein Internet-Café. Die Begründung: Es habe mehrfach polizeiliche Ermittlungen gegen ihn gegeben, die “unabhängig vom Ergebnis” auf “große charakterliche Mängel” schließen ließen.

Für seine Zivilcourage will die Internationale Liga für Menschenrechte Mouctar Bah ehren, der von den staatlichen Behörden alles andere als bestärkt wird.

 

 

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