Mehrere Politiker der neonazistischen NPD werben immer intensiver um den SPD-Politiker Thilo Sarrazin. So forderte der hessische Landesvorsitzende der NPD, Jörg Krebs, Sarrazin auf, sich fortan "in die Arbeit der Nationaldemokraten einzubringen".

Hintergrund dieser Liason ist das neue Buch des ehemaligen Berliner Finanzsenatoren Sarrazin. In "Deutschland schafft sich ab!" wiederholt Sarrazin ältere Äußerungen, die sich vor allem gegen MigrantInnen richten. Der sächsische NPD-Mann Jürgen Gansel bezeichnete Sarrazins Werk daher auch als "regelrechtes NPD-Buch".

Heftige Kritik an Sarrazin kam dagegen von Seiten der Union, eigenen Parteigenossen, türkischen Vereinen oder auch dem Zentralrat der Juden. So warf Bundeskanzlerin Merkel Sarrazin "Diffamierung" vor. Kenan Kolat, Chef der türkischen Gemeinde in Deutschland, sah in Sarrazis neuem Buch die "Krönung eines neuen intellektuellen Rassismus". Der Zentralrat der Juden kritisierte ebenfalls Sarrazins "rassistische Hasstiraden" und empfahl dem Politiker den Eintritt in die NPD. Sarrazin ist immer noch Mitglied der SPD. Ein Ausschlussverfahren gegen ihn war im Frühjahr gescheitert; das Schiedsverfahren der Partei hatte in Sarrazins Ausfällen damals keine rassistischen Äußerungen erkennen können.